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39. Lektion

A

Zur ersten Stunde des Tages war Naso zur Villa des Freundes aufgebrochen. Als er sein

Grundstück betrat, sah er überall fröhliche Gesichter der Sklaven; denn an diesem Tage

arbeitete niemand, es waren Feiertage der Sklaven. Die einen, welche ihn mit lauter Stimme begrüßten, schrien: "schöne Saturnalien, Freund! Schöne Saturnalia!" Die anderen sprachen unter sich: "Die Saturnalien, die besten (der) Tage! Wir meiden die Arbeit und genießen nun die Ruhe. Heute arbeitet niemand von uns. - Wenn ich ein Gott wäre, würden immer Saturnalien sein!" Naso wusste sehr wohl, dass alle Sklaven diesen Tag mit großer Freude erwarteten: An den Saturnalien tauschten sie die Kleidung mit den Hausherren, dann können sie die Weine und die Speisen gebrauchen und genießen. Den ganzen Tag vernachlässigen sie die Aufgaben und gehorchen nicht den Herren, denn an den Saturnalien sind die Sklaven die Herren.

 


Als die Zahl der Tage der Saturnalien vom Kaiser Augustus vermehrt worden war, waren einige Herren über eine gewisse unglaubliche Freiheit der Festtage unwillig. Aber Naso sah einen Freund, der die Sklaven, die gierig nach Späßen waren, mit Geschichten erfreute; einige lobten die Fabeln mit großem Geschrei. Naso: "Seid gegrüßt! Sei gegrüßt, mein Freund! Auch du wirst von der Saturnalien erfreut, wie ich sehe. Deine Fabeln sind voller witziger Einfälle." Freund: "Sei auch du gegrüßt, Naso! ICH genieße die Saturnalien, aber neulich hat mich ein gewisser Gaius besucht: ,Im Garten´, sagte er, ,gehört mir ein gewisses Zimmer, wo ich die Stimmen der Sklaven nicht einmal an den Festen der Saturnalien höre, außer bei geöffneten Fenstern. Wenn der übrige Teil der Familie die große Freiheit der Saturnalien genießt, ziehe ich mich in dieses Zimmer zurück. Stimmst du etwa diesem Menschen zu, Naso?" Naso: "Ich halte Gaius für einen

Menschen ohne Freunde."

 


 

 


B

Naso: "Du, mein Freund, gebrauchst große Milde gegenüber deinen Sklaven, wie ich sehe. Es freut mich, dass die Sklaven dich nicht fürchten, im Gegenteil dich lieben; denn unsere Vorfahren nannten den Hausherren den Familienvater, die Sklaven nannten sie

Familienangehörige." Kurz danach brach Naso nach Rom auf und dachte bei sich selbst: An den Saturnalien denken wir Römer an jenes glückliches Zeitalter, in dem die Latiner unter dem König Saturn gelebt haben. In jenen Zeiten ertrug niemand die Sklaverei, niemand lebte arm. Weder gab es Sklaven noch Hausherren. Die Menschen lebten in einem geradezu unglaublichen Überfluss an allen Dingen."

 

 

 

 

 


 

 


 

 


40. Lektion

Beamte sind sprechende Gesetze

Marcus Iunius Silanus grüßt seinen Cornelius

Ich habe deinen Brief erhalten, in dem du mich vieles gefragt hattest: "Wer verwaltet unseren Staat mit höchster Sorgfalt? Wer tritt an den Staat heran? Ist es auch mir erlaubt, Ehrenämter anzustreben?" Ich werde dir dieses mit einigen Wörtern erklären:

Die Gesetze und die Beamten verwalten unseren Staat. In Wahrheit aber kann gesagt werden, dass Beamte sprechende Gesetze sind. Ich werde dir allerdings nicht alle Beamten erklären, sondern nur die Bedeutensten.

Nachdem die Könige aus der Stadt vertrieben worden waren, standen 2 Konsulen an der Spitze des Staates. Die Zahl der anderen Beamten war verschieden, wie es Zeit und Sache forderten. Aber deren Aufgaben waren durch viele Jahrhunderte die selben: den Staat verwalten, das Recht sprechen und an der Spitze des Heeres stehen. Fast alle Beamten werden bis zu dieser Zeit für ein Jahr gewählt.

Beide Konsulen riefen die Senatoren zur Abstimmung auf, nachdem der Senat einberufen worden war, sie halten eine Umfrage über Frieden und Krieg ab. Dann führt der Senat Beschlüsse aus. Wir Römer, wie du weißt, sind es gewöhnt mit den Namen der beiden Konsulen die Zahl der Jahre zu bezeichnen.

Wenn der Staat in höchster Gefahr ist, dann ist es erlaubt, auf Senatsbeschluss einen Diktator für sechs Monate zu wählen. Die anderen Beamten sind diese: Prätoren, die Recht sprechen und im Krieg, falls notwendig, das Heer führen; es ist die Pflicht der Ädilen sich um Wege, Gewässer und die Spiele zu kümmern; die Quästoren stehen an der Spitze der Staatskasse. Du siehst, dass die Aufgaben der römischen Beamten verschieden und schwierig sind. Also: Wenn du wünscht das Konsulat anzustreben, dann ist es notwendig, dass du die Quästur und das Amt des Ädils oder das Volkstribunat und die Prätur durchläufst. Nicht nur die vornehmen Männer werden zu Prätoren oder zu Konsulen gewählt, sondern auch neue Menschen wie ein gewisser Ventidius Bassus, von dem ich etwa folgende Worte in der Mauer eingeschrieben neulich gelesen habe: ES IST SCHON WUNDERLICH: WER ESEL VERKAUFTE, WURDE ZUM KONSUL GEMACHT!

Jener Ventidius Bassus suchte mit Mühe seinen Lebensunterhalt für sich und verkaufte nicht selten Esel an Beamte. Durch diese Geschäfte begab er sich in Freundschaft und Treue zum Kaiser. Kurz danach war er auf Veranlassung von jenem auch noch geehrt. Er wurde zum Volkstribun und Prätor gewählt und vom Senat mit Marcus Antonius zum Staatsfeind gewählt. Darauf wurde er zum Pontifex und Konsul gewählt. Viele Römer aber, welche sich erinnerten, dass Bassus einst Esel verkaufte, verspotten ihn mit diesen Worten da.

Wenn du dir jetzt wünschen würdest, an den Staat heranzutreten, würde ich es dir abraten, weil die Zeiten schwer sind.

Ich glaube, ich habe dir jetzt genug geschrieben. Tschüss!

 


 

 


 

 


 

 


41. Lektion

A

Hadrian bewundert die Griechen

Zufällig hörte Antinous einen gewissen Beamten, wie er Hadrianus sehr lobte; jener Beamte mit Namen "Caesernius Statius" sagte: "Niemand ist gieriger nach Erkenntnis als der Kaiser." Sicherlich war Hadrianus gelehrter als die meisten Römer. Antinous aber fühlte sich gekränkt darüber, dass jener Beamte nicht die Griechen erwähnte, um deren Literatur und Wissenschaft sowohl Hadrianus selbst als auch viele gelehrte Römer bemüht hatten. Der Antonius schwieg lange, weil er das Ansehen des Caesernius fürchtete. Schließlich sagte er: "Nichts ist schöner als die Gründe der Dinge kennenzulernen. Wer hat die Redekunst mit hervorragenderer Wissenschaft als unser Kaiser verbunden? Wer weiß nicht, dass die Studien unseres Kaisers vorzüglicher waren als die Bemühungen der anderen Kaiser?

 


Dennoch sind die Griechen am meisten lobenswert. Hast du etwa jenen weisesten Pythagoras vergessen, der die Längen der Seiten des rechtwinkligen Dreiecks berechnete? Weißt du etwa nicht, dass der Grieche Hippokrates der berühmteste der Ärzte war?" Die meisten Freunde billigten nicht die Worte des Antinous, aber der Kaiser selbst sagte schließlich: "in der Tat ziehen wir die besonders erfahrenen griechischen Ärzte hinzu. Wer war nach Erkenntnis gieriger als Hippokrates und die griechischen Ärzte, die die Gründe der Krankheiten mit gründlichster Sorgfalt erforschten? Und in Wirklichkeit sorgen griechische Mediziner bis heute für die Kranken mit schwierigsten Operationen."

 


 

 


B

Mit diesen Worten machte der Kaiser, der selbst die griechischen Künste bewunderte, alle ruhiger. Darauf erzählte einer der Freunde, dass Thales eine Sonnenfinsternis vorhergesagt hat, welche in jener Zeit nicht einmal der Gelehrteste der Römer hatte vorhersagen können. Auch Caesernius stimmte zu, dass in der Tat niemand von den Römern damals klüger gewesen ist als Pythagoras. Dennoch fing Hadrian an, schließlich die Gelehrten auszulachen, weil er glaubte, dass er selbst am erfahrendsten in allen Künsten sei. Dann flüsterte ein gewisser Grieche dem Antinous zu; "Er glaubt, dass er gelehrter sei als alle, weil er 30 Legionen hat."

 


 

 


 

 


 

 


42. Lektion

A

Wen erfreuen die griechischen Künste nicht?

Antinous sieht den Gesandten der Pather, einen Mann, der aus königlichem Geschlecht

abstammt, wie er auf Hadrian zugeht. Er sagte: "Zur 10. Stunde, als wir alle unter deiner Führung die Villa betreten hatten, habe ich sofort die Größe der Bauwerke bewundert."

Dann sagte jener: "In der Tat werde ich hier durch die Arbeiten der besten Künstler und

Handwerker eine Villa errichten, die größer ist als das "Goldene Haus". Dieses Bassin haben 200 Sklaven mit Schaufeln ausgehoben. Besonders freue ich mich über dieses Bassin; denn hier genieße ich sowohl die Schönheit des Ortes als auch die schönsten Kunstwerke. Denn ich besitze die besten Handwerker. Schaut euch die Karyatiden an, welche ich an einem Ufer des Bassin aufgestellt habe. Erreichen etwa diese durch ihre Form nicht jene Statuen, welche in Athen auf der Burg das Dach des Tempels halten?"

Bald darauf sagte der Legat der Pather mit lautester Stimme: "Wen erfreuen die griechischen Kunstwerke nicht? Sicherlich wirst du in Athen die Statuen mit hervorragender Form finden. Ihr Römer aber ahmt gerade die besten fremden Beispiele nach." Da sagte Hadrianus lachend: "Sicherlich ist es die Aufgabe des Weisen, die Besten nicht zu beneiden, sondern gerade die besten Kunstwerke oder Einrichtungen zu imitieren. Jener Atticus, der beste Freund von Cicero, hat die griechischen Statuen gesammelt. Heute schmückt jeder seine Bibliothek und seinen Garten mit griechischen Statuen." In diesem Gespräch hätten sie sich lange Zeit aufgehalten, wenn nicht einer der Sklaven Geschenke herbeigebracht hätte. Der Legat der Pather empfing einen Lorbeerzweig, der aus Gold und Silber gemacht war. Hadrian sagte: "Dieser Lorbeerzweig

bedeutet Frieden. Nichts ist nämlich besser als der Frieden." Plötzlich gab ein Sklave dem Antinous einen Brief. Antinous erkannte, dass dieser von seiner Freundin Agelea geschrieben worden war: "Agelea grüßt seinen Antinous

Im Winter werde ich mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder nach Athen gehen. Du wirst mir größte Freude bereiten, wenn auch du mitkommst. Tschüss!"

 


 

 


B

Der Architekt Apollodorus leistet Hadrian Widerstand

Oft hat sich der Architekt Apollodorus den Plänen Hadrians fast mit folgenden Worten

widersetzt:"Dieses Werk, welches du im Sinne hast zu erbauen, auch wenn es weder das Schlechteste sein wird noch kleiner als

die griechischen Beispiele, wird es dennoch durch diese Formen nicht diese erreichen. In der Tat sind

gerade die besten Kunstwerke selten." Die Bekannten und Freunde des Apollodorus waren der Meinung, dass solche Worte das Äußerste des Schlechten seien und sie ermahnten vergeblich den Apollodorus:"Sicherlich

galtest du mehr als der lebende Traianus, nun aber ist es gefährlich sich den Kaiser zu

widersetzen. Denn die Architekten von Traianus konnten nicht mehr leisten. Als Apollodorus später zum Tode verurteilt wurde, sagten viele Freunde, dass Hadrian ihn getötet habe, weil er an gerade den besten Plan und Bauwerk des Kaisers gezweifelt hatte.

 


 

 


 

 


 

 


43. Lektion

A

Über den Staat der Athener und die Freiheit der Bürger

Hadrian und seine Freunde stiegen sehr schnell auf die Burg. Von dort sahen sie zuerst den Aufgang der Sonne, dann die Stadt.

Den Antinous erfreuten sicherlich jener Tempel der Minerva und die Aussicht auf das Meer und die Stadt mehr als die Villa Tiburtina. Außerdem freute er sich darüber, dass einer der Griechen den früheren Staat der Athener und die Freiheit der Bürger offener lobte: "Damals war es jedem einzelnen freien Athener erlaubt, sowohl Richter zu sein als auch bei einer Volksversammlung seine Meinung auszusprechen." Der Kaiser stimmte diesen Worten zu, dennoch tadelte er sehr heftig die Streitigkeiten der griechischen Staaten. Außerdem trug er aus den Büchern des Sallust vor: "Die Taten der Athener sind genügend groß und prächtig gewesen, dennoch sind sie ein wenig geringer als durch das Gerücht berichtet wird. Aber weil dort große Begabungen an Schriftstellern hervorgetreten sind, werden die Taten der Athener auf das Höchste gefeiert. Aber das römische Volk hatte niemals eine solche Menge an Schriftstellern, weil gerade die Klügsten am meisten als Geschäftsmänner tätig waren, und weil gerade die Besten lieber etwas tun als

reden wollten." Jenes Wort des Sallust lobend, verneinte der Kaiser, dass der Staat der Athener optimal verwaltet worden sei.

 


Antinous aber, von Liebe seiner Freundin Agelea mehr als von den Worten des Kaisers bewegt, hatte im Sinn Piräus zu erreichen. Denn jemand hatte zu Antinous gesagt, dass Agelea schon einige Tage in Piräus war. Auch wenn es schwieriger gewesen war, alle Worte jenes Mannes in Gedanken zu behalten, blieben dennoch irgendwelche Worte in Antinous Gedanken hängen: Er hatte sich nämlich gemerkt, dass Agelea mit den Eltern nahe bei dem Haus des Epimenides, dem Greis, wohnte. Er dachte sich: "Wenn du jemanden liebst, wirst du immer den richtigen Weg gehen." Also ging er weg. Wenn er von irgendeinem der Freunde gefragt worden wäre, hätte er gesagt, dass er nach Hause zurückgegangen sei. Den Ratschlägen irgendeines Griechen gehorchend, fand er das Haus des Epimenides schneller als erwartet.

 


 

 


B

Antinous, welcher die Freunde zurückgelassen hatte oder eher entkommen war, freute sich viel weniger an diesem Tag mit Hadrian zu leben als vorher. Denn die Liebe zu Agelea hatte damals am meisten Geltung bei Antinous. Er erwartete längere Zeit beim Haus des Epimenides die Freunde. In der ersten Nacht ging eine große Zahl von Menschen in die nächste Straße hinein. Antinous sah, dass unter den Frauen sowohl Kinder als auch Agelea waren. Schließlich erkannte selbst Agelea den Antinous und als irgendeine Gelegenheit gegeben war, lief sie zu seiner Umarmung. "Mich", sagte er, "hast du nicht vergessen." - "Keineswegs", antwortete sie, indem sie ihn küsste.

 


 

 


 

 


 

 


44. Lektion

A

Der Name Europa kommt von einem Mädchen

Die Alten glaubten, dass Europa, Afrika und Asien von einem unbegrenzten Ozean umgeben worden seien. Die meisten Römer hatten weder die Grenzen Afrikas noch überhaupt etwas von den Ländern des äußersten Asiens kennengelernt. Und keiner wusste in jenen Zeiten, dass andere Teile auf dem Erdkreis waren.

Ist es etwa irgendjemanden vo euch, ihr Schüler, bekannt, dass Europa von einem Mädchen seinen Namen hergeleitet hat? Europa war nämlich eine Tochter des Königs der Phönizier. Einst sah Jupiter dieses wunderschöne Mädchen und er beschloss, brennend vor Liebe, auf die Erde hinunter zu steigen, um Europa näher zu sein. Europa aber und ihre Freundinnen waren zur Küste gegangen, um sich an Spielen zu erfreuen. Es gab dort eine Menge Stiere, unter welchen die Mädchen einen weißen Stier erblickten. Sie hatten niemals zuvor einen so schönen Stier gesehen! Denn Jupiter war nämlich in der Form des Stieres anwesend, damit er nicht irgendein Mädchen erschrecken würde und damit sich besonders nicht Europa fürchten könnte. Und kein Mädchen ahnte diese List.

 


Auch Europa bewundert die Farbe und Form des Stieres. Die sanfte Miene des Tieres ermuntert das Mädchen, näher heranzukommen, um ihn anzuschauen, dass sie wenige Worte machen solle und dass sie sich nicht fürchten solle. Europa denkt bei sich, indem sie sich dem Stier nähert: "Es ist offenbar, dass der Stier mich mit seinen sanften Augen bittet, heranzukommen, mich nicht zu fürchten und dass ich mich nicht erschrecke. Nun schaut er sich die Blumen, mit denen ich geschmückt bin, an! Vielleicht bittet er mich, dass ich die Blumen herbeibringe? Nun reicht er mir den Kopf hin! Bittet er, dass ich mit den Blumen seinen Kopf schmücke oder ihn mit den Händen streichle? Wie schön er ist! Hat etwa irgendjemand einen Stier von solch schöner Figur gesehen?"

 


 

 


B

Schließlich streichelt das Mädchen den Stier mit den Händen und jener erreicht durch Bitten, dass Europa, nachdem jegliche Angst von ihr entwichen war, auf seinem Rücken Platz nimmt. Sobald die Freundinnen den neuen Freund sehen, ermuntert das Mädchen den Stier, am Ufer spazieren zu gehen. Aber jener verlässt das Ufer und bringt das Mädchen schnell ins Meer. Diese schreit aus Furcht bewegt: "Ich bitte dich, Stier, dass du wieder zum Ufer zurückkehrst und mich nicht meinen Freunden und Eltern wegnimmst." Aber jener tut das mit schnellster

Furcht, dass keiner dem Mädchen helfen kann. Und in der Tat ist ihr keiner zu Hilfe gekommen. So hält das Mädchen mit der einen Hand das Horn fest, die andere Hand legt sie auf den Rücken. Der Stier bringt die Beute zur Insel Kreta.

Dort sagt er Europa, nachdem die Gestalt des Stieres abgelegt worden war, dass er Jupiter ist. Lange Zeit bleibt er mit Europa auf dieser Insel; sie haben Kinder, unter ihnen Minos. Der war später der König von Kreta.

Mit dieser Fabel erklären die alten Dichter den Namen Europa, ein Teil des Erdkreises.

 


 

 


 

 


 

 


45. Lektion

A

Wer wohnte im Labyrinth?

Könnt ihr erklären, welche Figur jenes Tier hat? Schaut, wo es wohnt! Wisst ihr, mit welchem Namen jenes verwunderliche Haus genannt wird und wie jenes Tier heißt? Lest, Schüler, die Fabel von Minotaurus und von dem Labyrinth.

Die Frau des Minos, jenes Sohnes der Europa, hatte die Göttin Venus vernachlässigt. Die Göttin sagte zornig: "Ich weiß nicht, warum diese Königin da so hochmütig gewesen ist, warum sie mich niemals verehrt hat. Ihr werde ich zeigen, wie groß die Macht einer vernachlässigten Göttin ist!" Also hat sie eine harte Strafe festgesetzt: Der Königin wurde ein Sohn geboren, der sowohl die Gestalt eines Stieres als auch Menschen hatte. Durch diese Sache wurde die Königin mit größtem Schmerz erfüllt. Minos wurde aber, nachdem er jenes Monster gesehen hatte, sehr erschreckt. Er rief Daedalus als Gast herbei, jenen wegen seines Wissens hervorragenden Menschen, welcher schon viele Kunstwerke vollendet hatte. Er sagte: "Du fragst, warum ich dich gerufen habe? Mit welchem Schmerz ich versehen worden bin? Sieh Minotaurus, meinen Sohn!"

 


Darauf erzählte er dem Daedalus, welches Unglück ihm zugestoßen war. Dann bat er ihn, ihm zu helfen, dass er, nachdem die Kunst erkannt wurde, bewirken sollte, dass niemals jenes Monster ihm vor Augen käme. Er fürchtete sich nämlich, dass das Volk von ihm abfallen würde, wenn der Minotaurus frei sein würde. Also ermahnte er den Gast, nicht zu zögern, das Bauwerk so schnell wie möglich für Minotaurus zu vollenden. "Nachdem das Werk vollendet worden ist", sagte er, "werde ich dir viele große Wohltaten zuteilen." Darauf errichtete Daedalus jenes Labyrinth durch vollendete Kunst, in welchem Minotaurus bis zu seinem Tod blieb.

 


 

 


B

Ikarus, Ikarus!

Nachdem Daedalus mit seinem Sohn schon viele Jahre auf der Insel Kreta gelebt hatte, bittet er den König Minos, durch die Liebe zur Heimat bewegt, dass er ihn nach Athen, in seine Heimat, entlassen sollte. Dieser aber, fürchtend, dass der Gast mit seiner Kunst einem anderen König nutzen könnte, verbittet ein Schiff. Daedalus weiß, auf welche Art und Weise er fliehen kann. Denn er bereitet Flügel für sich und seinen Sohn mit Federn, die mit Wachs verbunden sind, vor. Er unterrichtet Ikarus, warum er dies gemacht hat. "Mit einem Schiff, mein Sohn, ist es uns nicht erlaubt, über das Meer zu ziehen. Sicherlich ist es dir bekannt, warum dieser Weg uns verschlossen ist. Aber wir werden unseren Weg durch den Himmel machen. Ich warne dich, dich nicht zu sehr der Sonne und dem Meer zu nähern." Er warnt den Sohn, von Sorgen erregt, ihm immer zu folgen. Zuerst fliegt der Knabe unter Führung des Vaters, danach verlässt er den Führer und fliegt höher. Siehe da, er ist der Sonne näher: Durch die Kraft der Sonne schmilzt das Wachs, welches die Federn verband. Der Vater aber sah den Sohn nicht mehr, schreit aus Angst bewegt und vermutet, dass der Sohn gefallen sei: "Ikarus, Ikarus, wo bist du?"

Nachdem er die Federn im Wasser gesehen hat, verstand der Vater, was dem Sohn zugestoßen war.

 


 

 


 

 


 

 


46. Lektion

A

Der Faden der Ariadne

Nicht ohne Grund geschah es, dass jener Minotaurus, über den wir oberhalb gelesen haben, getötet wurde. Er war nämlich von so großer Grausamkeit, dass er keine Speise annahm, außer Mädchen und Jungen! Bei einem alten Schriftsteller lesen wir folgendes:

"Minos, der Sohn von Jupiter und Europa, führte gegen die Athener Krieg, dessen Sohn im Kampf getötet worden ist. Nachdem er die Athener besiegt hatte, fingen sie an, steuerpflichtige des Minos zu sein. Er richtete es aber ein, dass sie jedes Jahr je 7 ihrer eigenen Kinder dem Minos zum Fraß schicken. Nachdem Theseus gehört hatte, mit wieviel Unglück die Stadt versehen wurde, versprach er, freiwillig zum Minotaurus zu gehen ... Nachdem Theseus nach Kreta gekommen war, wurde er von Ariadne, der Tochter des Minos, so sehr liebgewonnen, dass sie den Bruder verriet und den Gast rettete."

 


Sicherlich wollt ihr erfahren, auf welche Art und Weise Ariadne den Gast gerettet hat: Sofort gefielen der Ariadne besonders als sie Theseus gesehen hatte, seine Jugend, seine Tugend und seine Gestalt. Sie wollte also folglich nicht, dass er grausam stirbt, sie wollte ihm helfen: "Minotaurus ist mein Bruder, ich liebe aber Theseus, ich will nicht, dass er von meinem Bruder getötet wird. Ich will Daedalus um Rat fragen, vielleicht wird er mich unterstützen."

Darauf ging sie zu Daedalus, der sie fragte, was sie wolle. Nachdem die Worte der Ariadne gehört worden waren, sagte er: "Weil du nicht willst, dass Theseus stirbt, werde ich dir helfen. Weder wollte ich jemals noch werde ich niemals wollen, dass jenes Monster so viele Kinder tötet. Willst du wissen, auf welche Weise Theseus den Minotaurus besiegen könnte? Gib Theseus ein Schwert und einen Faden."

 


 

 


B

Dann sagte Ariadne zu Theseus: "Weil ich nicht gewollt hatte, dass du von Minotaurus getötet wirst, habe ich Daedalus um Rat gefragt. Jetzt höre! Nimm dieses Schwert, mit dem du das Monster töten wirst. Und niemand kann nicht ohne Hilfe aus jedem Labyrinth lebend entkommen. Halte diesen Faden, welchen du abwickeln wirst, wenn du das Labyrinth betrittst. Nachdem der Minotaurus getötet worden ist, wirst du sicher, dem Faden folgend, zu mir zurückkehren." Weil Theseus nicht irren wollte, nahm er gerne den Faden und das Schwert an. Er sagte: "Ich bin dir dankbar und da du gewollt hast, dass ich lebe, werde ich nachher mit dir leben." Und in der Tat gelang es Theseus, dass er Minotaurus tötete, dass er sich nicht verirrte und dass er lebens aus dem Labyrinth zurückkehrte. Dann segelte er fröhlich mit Ariadne zur Insel Naxos. Dort aber ließ er Ariadne im Stich. Dionysos half der im Stich gelassenen und, damit sie immer berühmt wäre, nahm er ihr den Kranz vom Haupt und versetzte ihn an den Himmel. Dort kann sie zwischen den Gestirnen gesehen werden.

 


 

 


 

 


 

 


47. Lektion

A

Cornelia - eine echt römische Frau

Zunächst lasst uns sehen, welches die Rechte und Aufgaben der römischen Frauen waren. Deshalb wollen wir das lesen, was Ulpianus, ein rechtskundiger Mann, über diese Sache geschrieben hat: "Frauen sind von allen bürgerlichen oder öffentlichen Pflichten ausgeschlossen und deshalb können sie weder Richter sein noch Ämter verwalten." Die Eltern unterrichteten auf ungefähr folgende Weise die Tochter: Liebe deine Eltern, danach liebe deinen Ehemann und deine Kinder, bewahre das Haus. Wenn du doch immer anständig wärest und ehrenhaft lebtest! Es möge jeder Hochmut fern sein! Wenn du doch die Götter nicht vernachlässigen würdest! Tu nicht etwas ungezügelt und sprich nicht zu frei!"

 


Glaubt nicht, dass alle Frauen unwillig über ihr Schicksal gewesen sind! Behaltet nämlich im Gedächtnis, dass die Zeiten sich ändern! Nehmt also dieses an, was uns über Cornelia, jener berühmtesten Frau, überliefert ist:

Cornelia war die Tochter jenes Publius Cornelius Scipionis, der Hannibal besiegt hatte. Mit ihrem Ehemann, einem Menschen von größter Berühmtheit, hatte sie 12 Kinder.

Einst hatte Cornelia mit einer reichen Frau ein Gespräch. Als Jene Cornelia ihren Schmuck gezeigt hatte, der sehr schön war, sagte Cornelia ungefähr folgendes: Glaube nicht, dass ich keinen Schmuck habe, sei nicht so arrogant! Wenn du doch nicht so oberflächlich wärst! Aber sie schwieg. Kurz danach kehrten die Kinder vom Spielen zurück. Dann sagte sie: "Das da sind meine Schmuckstücke." Versteht doch, was sie damit sagen wollte.

 


 

 


B

Glaubt nicht, dass die Kinder, jene "Schmuckstücke", der Mutter Cornelia immer Freude bereitet haben. Denn neun Kinder sind ihr durch das Schicksal geraubt worden. Jene berühmtesten Söhne, Tiberius und Gaius Gracchus, haben ihrer Mutter den größten Schmerz zugefügt. Lasset uns sehen, was ihnen zugestoßen ist:

Tiberius, der ältere Sohn, versuchte, im Volkstribunat zu erreichen, mit einem neuen Ackergesetz die armen Bürger zu unterstützen. Im Volkstribunat aber wurde er von feindlichen Senatoren getötet. Zehn Jahre später hatte Gaius im Sinn, die Pläne seines Bruders zu vollenden. Weil die Mutter Cornelia Angst hatte, dass er auf die gleiche Weise zu Grunde gehen würde, bat sie diesen: "Wenn du dich doch an das Schicksal deines Bruders erinnern würdest! Wenn du doch nicht im Sinn hättest, den Staat zu verwirren! Du sollst diese Pläne aufgeben! Nimm Rücksicht auf deine Mutter, du bist der letzte der Söhne!" Aber die Feine haben bewirkt, dass sie Gaius zu Grunde richteten.

Nachdem der letzte Sohn gestorben war, trug Cornelia mit großer Würde das härteste Schicksal. Sie sagte zu den Familienangehörigen: "Beklagt euch nicht! Klagt nicht euer Schicksal an, welches mir nicht nur dieses Unglück, sondern auch die Söhne Gracchen gegeben hat!"

Mit diesen Worten hat sich Cornelia selbst als eine echt römische Frau erwiesen.

 

 

 

 

48. Lektion

A

Perpetua - eine echt freie Frau

Vielleicht fragt ihr euch, warum die Christen angeklagt und zum Tode verurteilt worden sind. Die Christen verneinten, dass es andere Götter außer einem Gott gab. Also wollten sie, dass weder die Götter der Römer noch die Abbilde der Kaiser mit Weihrauch und Wein verehrt würden, wobei sie sagten: "Christus allein muss verehrt werden, die Götter der Römer dürfen weder angerufen noch verehrt werden. Weil der römische Kaiser kein Gott ist, darf er nicht verehrt werden. Wir verehren niemanden außer Christus!"

Zu Beginn des 3. Jahrhunderts, als schon eine große Menge Menschen Christus verehrten, beschloss der Kaiser Septimius Severus, dass die Götter der Römer besänftigt werden müssen. Deshalb beschloss er, dass die Zahl der Christen nicht mehr vermehrt werden, sondern ja sogar verringert werden müsste. Er befahl auch, dass alle den Göttern der Römer öffentlich Opfer bringen sollten. Von den Beamten müssten alle aufgespürt werden, die diesen Beschluss nicht gehorchten.

In Karthago waren einige Männer und Frauen, welche durch diesen Grund ins Gefängnis überführt wurden. Unter ihnen war Perpetua, geboren aus adligem Geschlecht. Sie war Mutter eines Säuglings. Im Gefängnis schrieb sie etwa folgendes auf: Wieviele Mühen musste ich auf mich nehmen! Ich musste meine Mutter trösten, ich musste meinen Bruder trösten. Auch viele Sorgen meines Säuglings duldete ich.

 


 

 


B

Perpetua, obwohl sie viele Nachteile ertragen musste, hatte sie dennoch guten Mutes geglaubt, dass die Pläne Gottes angenommen werden müssten. Perpetuas Vater ist ins Gefängnis gekommen und bat, ihn und die seinen nicht mit Schmerz zu versehen. Er sagte: "Erbarme dich, Tochter, deines Vaters, wenn ich dich mit diesen Händen großgezogen habe zu dieser Blüte des Alters, wenn ich dich allen Brüdern vorgezogen habe, blicke auf deine Brüder, schaue dir deine Mutter an, schaue dir deinen Sohn an, welcher nach dir nicht wird leben können. Lege deinen Trotz nieder! Richte uns allesamt nicht zu Grunde!" Die Tochter gab den Bitten des Vaters nicht nach und jener ging sehr traurig weg.

Dann wurde Perpetua aus dem Gefängnis auf das Forum, das voll von Menschen war, gebracht, damit sie gehört würde. Ein gewisser Beamter fragte sie: "Bist du etwa nicht Christ?" Sie antwortete: "Ich bin Christ." Als jener befohlen hatte, dass sie für das Wohlergehen des Kaisers ein Opfer bringen sollte, antwortete Perpetua: "Dieses Opfer darf ich nicht tun. Denn wir Christen dürfen keine Opfer für Menschen bringen." Nachdem die Untersuchung abgehalten worden war, wurde Perpetua zum Kampf mit den wilden Tieren verurteilt.

Am Tag des öffentlichen Schauspieles ging Perpetua aus dem Gefängnis zum Amphitheater - und wie ein gewisser Augenzeuge schrieb - fröhlich in den Himmel.

 


 

 


 

 


 

 


49. Lektion

A

Die Tochter des Königs, Elisabeth, musste als Mädchen ihre Eltern zurücklassen; denn sie wurde aus ihrer Heimat zur Familie ihres zukünftigen Ehemannes gebracht. Dort hatte sie schon als Mädchen einzigartiges Mitleid mit den Armen. Als sie den Landgrafen zehn Jahre später geheiratet hatte, änderte sie ihren Stand, aber nicht die Besinnung. Sie dachte bei sich: "Ich muss mich von aller Habsucht und von allem Übermut fernhalten. Ich muss sowohl für die Unglücklichen als auch die Kranken sorgen. Ich muss allen zu Hilfe kommen, die unter Not und Schmerzen leiden." Sie war davon überzeugt, dass sie es nicht ertragen dürfte, dass die Schwachen unterdrückt würden.

 


Welche Wohltat sie auch immer den Armen zuteilen konnte, die teilte sie ihnen zu. Obwohl sie die Arbeiten sowohl der Mutter, der Ehefrau als auch Hausherrin sorgfältig ausführte, verachteten sie dennoch die nahestehenden Verwandten des Ehemannes. Denn sie betrat gerade die Häuser der Ärmsten, sie sorgte für die Wunden der Kranken eigenhändig, sie wusch die Körper der Kranken eigenhändig.

Jeder, der Hilfe benötigte, dem glaubte sie zu Hilfe kommen zu müssen. Sie gab jedem Armen, sie gab auf jede Art und Weise, sie gab ihre Kleider, Schmuckstücke, Geld und Essen.

Weil sie allen auf jeder Art und Weise zu Hilfe kam, hat sie es verdient, "Mutter der Armen" genannt zu werden.

 


 

 


B

Einst, als ihr Mann abwesend war, entstand in Thüringen eine große Hungersnot. Darauf sind auf Befehl Elisabeths die Speicher der Wartburg geöffnet worden. Sie sagte: "Man muss sehen, dass das Getreide gerecht aufgeteilt wird; alle, die an Hunger leiden, sollen täglich notwendige Getreide empfangen."

Etwas später, als sich der Ehemann auf den Weg zu Heiligen Land gemacht hatte, ist er unterwegs gestorben. Bald erlitt Elisabeth die Ungerechtigkeiten der Verwandten des Ehemannes. Jene nämlich waren unwillig darüber, dass sie ihren Stand vernachlässigte und fürchteten, dass sie allen Reichtum für die Armen verbrauchen würde. Deshalb vertrieben sie die Witwe mit den kleinen Kindern aus der Wartburg. Ihr Vater, als er gehört hatte, dass seine Tochter in so große Not geraten sei, meinte, dass sie in die Heimat zurückgeführt werden müsste. Elisabeth aber verneinte, dass sie im Reichtum mit Reichen leben dürfte; sie wollte in Armut mit den Armen leben. Als sie schließlich ihre Mitgift empfangen hatte, teilte sie einen Teil den Armen zu, mit dem restlichen Teil baute sie ein großes Hospital.

 


 

 


 

 


 

 


50. Lektion

Sind die Träume zu vernachlässigen?

Wir alle sehen öfters verwunderliche Dinge in Träumen. Die einen Träume erschrecken uns, andere erfreuen uns. Manchmal vergessen wir, was auch immer wir im Traum gesehen haben, manchmal scheinen Träume durch die Sache bestätigt zu werden. Schon in sehr alten Zeiten deuteten die Menschen Träume; Sie wollten nämlich wissen, ob sie die zukünftigen Sachen durch gewisse Träume erkennen können. Römische Schriftsteller überlieferten uns einige ziemlich schwere oder vielmehr ziemlich berühmte Träume. Bei Cicero lesen wir ungefähr dieses: "Einst machten zwei Freunde eine Reise.

Nachdem sie nach Megara, einer griechischen Kleinstadt gekommen waren, begab sich der eine zu einem Gastwirt, der andere von beiden zu Verwandten. Dieser durch die Mühen (Anstrengungen) der Reise ermüdet, gab sich bald dem Schlaf hin. Mitten in der Nacht sah er den Freund im Traum, welcher bei dem Gastwirt war. Er bat ihn mit sehr unglücklicher Miene, dass er ihm zu Hilfe kommt. "Ich bitte dich, dass du mir hilfst!

Komme möglichst schnell! Ich fürchte, dass der Gastwirt mich tötet." Er ist durch diesen Traum so erschreckt worden, dass er ziemlich schnell aufstand. Aber er sah bald ein, dass der Grund der Furcht nur ein schlechter Traum gewesen ist. Weil er gemeint hatte, dass er diese Sache keine Bedeutung zumessen muss, gab er sich wiederum dem Schlaf hin. Aber siehe da: Wiederum hört er den Freund im Traum fragend, warum er ihm nicht zu Hilfe gekommen ist: "Mir zu Lebzeiten hast du nicht helfen wollen. Dulde nicht, dass mein Tod unbestraft ist. Sorge dafür, dass der Gastwirt bestraft wird. Denn ich bin vom Gastwirt ermordet worden und liege jetzt im Wagen unter dem Mist. Hoffentlich bist du morgen am Tor der Kleinstadt, dass der Wagen nicht aus der Stadt herausgeht. Du musst diese Pflicht des Freundes machen."

Durch diesen Traum bewegt, eilte der Freund morgens zum Tor. Und in der Tat näherte sich der mit Mist beladene Wagen. Er hat den Ochsentreiber gefragt, was in dem Wagen sei. Jener flüchtete, er hat den toten Freund ausgegraben und gab dem Gastwirt gerechte Strafen. Bei Sueton lesen wir von einem gewissen Traum des C. Julius Cäsar, welcher an den Iden des März getötet worden ist: "In dieser Nacht vor dem Tag des Mordes, sah Cäsar im Traum, dass er bald in den Himmel fliegt und dass er bald die rechte Hand mit Jupiter verbindet. Als er dies der Gattin erzählt hatte, sagte sie jenes: "Ich habe auch verwunderliche Dinge gesehen und ich fürchte, dass unsere Träume durch die Sache bestätigt werden. Ich sah nämlich, dass das Dach unseres Hauses zusammenbricht und dass du aber in meinem Schoß getötet wirst."

 


 

 


 

 


 

 


Seite 151: "De sancta Elisabeth"

 


Selbst die Fremden und Armen nahm sie gastlich auf, erbaute nämlich ein sehr großes Haus unter die höchste Burg, in welchem sie eine große Menge von Schwachen stärkte; sie stellte ihnen alles Nötige zur Verfügung und brachte sie mit aufmunternden Worten zur Geduld. Sie bewirkte, dass auch in dem selben Haus die Kinder der armen Frauen mit viel Sorgfalt ernährt wurden, welchen sie sich so freundlich zeigte, dass sie sie alle Mutter nannten und alle ihr jedesmal, wenn sie das Haus betrat, folgten wie die Söhne einer Mutter und dass sie sich mit viel Eifer vor ihr aufstellten.

Sie selbst aber veranlasste, dass sowohl kleine Krüge, als auch Ringe aus Glas und einiges anderes aus Glas gekauft wurde, damit die Kinder kindliche Spiele veranstalten konnten.

 


 

 


 

 


 

 


51. Lektion

A

Eine Brücke wurde im Rhein gebaut

Nachdem der Frieden beschlossen worden war, geschah es oft, dass Gallier zu Cäsar kamen. Zahlreiche Gesandtschaften sind zu ihm aufgebrochen, die einen, um die Geiseln zu geben, die anderen um Steuern zu zahlen. In jenem Jahr kam eine Gesandtschaft der Gallier, um die Freundschaft des römischen Volkes zu verlangen.

Nach der Ankunft sahen die Gallier, dass eine große Menge Material am Ufer zusammengetragen wurde und fragten, welche Werke gemacht würden. Ein gewisser Hauptmann sagte: "Unter der Führung Cäsars entsteht ein militärisches Werk. Dieser nämlich beschloss, dass er den Rhein überqueren müsse, als er benachrichtigt worden war, dass die Germanen so leicht angetrieben werden konnten, dass sie, um zu plündern und Proviant zu holen, hierher kamen und dass sie das gallische Gebiet besetzten. Deshalb wählte er diesen zur Überquerung besonders geeigneten Ort aus. So geschieht es, dass eine Brücke über den Rhein errichtet wird, um das Heer hinüber zu führen.

 


Nun werdet ihr erkennen, mit welcher Schnelligkeit die Brücke gewöhnlich errichtet wird. Denn unsere militärischen Bauwerke entstehen in kurzer Zeit, weil Cäsar diese Aufgaben auserwählten Männern zum Erledigen gab. Außerdem arbeiten die Soldaten, welche durch Hoffnung auf Sieg und Beute veranlasst worden waren, und welche zum Kampf bereit waren, mit höchsten Eifer. Auch hier entsteht in kurzer Zeit eine Brücke. Darauf einer der Gallier: "Warum übergibt Cäsar den Bau der Brücke dem Heer, obwohl er einen Teil der römischen Flotte gebrauchen kann?" Der Hauptmann sagt: "Cäsar benutzt die Schiffe nicht, weil er für den Bau dieses Werkes sorgt, um die Macht des römischen Heeres zu demonstrieren."

 


 

 


B

Darauf sorgte der Hauptmann, wobei die Gesandtschaft zuschaute, für das Einsetzen des Bauholzes in den Fluss. Während die Gallier fragten, auf welche Weise die Balken in den Fluss hineingeschlagen werden konnten, sagte jener, dass dies mit mechanischen Betrieben gemacht würde. Als alle die Art und Weise der Brücke lobten, sagte der Hauptmann: "Sowohl die Gebäude, die sich auf ein gutes Leben erstrecken, entweder öffentlich oder privat errichtet, als auch Werke der Art, welche nicht nur errichtet wurden, um Krieg zu führen, sondern auch um die Völker zu befrieden, sollen bewundert werden."

Nachdem diese Worte gehört worden waren, schwiegen die Gallier von Zorn bewegt. Der Hauptmann aber beschloss die Taten der Römer wiederum zu loben: "Die Römer übertreffen die anderen Völker durch ihre Wissenschaft dieser Dinge. Deshalb geschieht es, dass sie weder durch die Größe der Flüsse noch durch lange Märsche erschreckt werden. Die meisten Werke, die wir Römer erbauen lassen, halten lange. Aber Cäsar wird diese Brücke, nachdem der Krieg beendet worden ist, dem Heer zum Abreißen überlassen."

Ein gewisser Gallier sagt lachend: "Euer Cäsar wird meiner Meinung nach jetzt sicherlich größter Brückenbauer werden."

 

52. Lektion

A

Wasser ist notwendig zum Leben

In alten Zeiten waren es die Römer gewohnt, Wasser aus Flüssen oder Quellen zu schöpfen. Später aber, als die Einwohner der erwachsenen Städte mehr Wasser forderten,indem sie eine bessere Art und Weise zu Leben wünschten, haben sie Wasserleitungen und Stollen gemacht, durch die sie Wasser von den Bergen in die Städte hinabführten. Oft brachte die Natur der Orte den römischen Handwerkern eine große Schwierigkeit bei dem Bau eines Aquäduktes.

Deshalb wendeten sie größte Sorgfalt beim Bauen jener Wasserleitungen an. Sie vertrauten auf die Wissenschaft und das Glück beim Hinableiten des Wassers und wagten, Aquädukte von gewaltiger Größe zu bauen, die sich oft entlang der öffentlichen Straßen weit erstreckten.

 


Seit alter Zeit waren es die Römer gewohnt, durch Lernbegierde veranlasst, die Baukunst von Griechen und Etruskern anzunehmen.

Durch sorgfältiges Ermessen und Errichten bauten sie Aquädukte, durch die das Wasser nicht nur in Thermen, in Seen für Seeschlachten und Springbrunnen verteilt wurde, sondern auch in Privathäusern. Der Gebrauch des öffentlichen Wassers war für alle kostenlos. Reiche, die sich freuten, dass Wasser auch in ihre Häuser geleitet wurde, mussten Steuern zahlen. Die Kloaken wurden gebaut, um das Wasser der öffentlichen Latrinen und den Abfall der Stadt abzuleiten.

 


 

 


B

Wasser wird durch Stollen herabgeleitet

Nicht nur in Italien sondern auch über den ganzen Erdkreis sind es die Römer gewohnt gewesen, den Staaten zu erlauben, Aquädukte zu errichten. Oft machten die Heere jene Werke zu Ehren des göttlichen Hauses.

Schon lange waren die Orte nahe der Kolonie Saldae gelegen mit dem römischen Reich verbunden. Daher hatten sich die Menschen Mühe gegeben, die diese Orte besaßen, durch den Bau des Aquäduktes das Leben der städtischen Römer zu erreichen. Wir wissen, dass Nonius Datus, ein Mann in der Kunst des Vermessens erfahren, in die Kolonie gerufen worden ist, durch höchstes Begehren des Verwalters zum Graben eines Stollens in den Berg. Nachdem der Verlauf des Stollens vermessen worden war, begannen die Soldaten von beiden Seiten zu graben, die einen begannen am oberen Teil zu graben, wo normalerweise der Stollen das Wasser aufnahm, die anderen begannen am unteren Teil zu graben, wo er es gewohnt war, das Wasser herauszulassen. Nachdem das Werk begonnen worden war, sehen alle deutlich, dass beide Teile des Stollens vom Verlauf abweichen. Nonius Datus aber wagt, die Schande des Irrens nicht fürchtend, zurückzukehren und er macht beide Teile in gleicher Höhe, dass sie zusammenkommen, nachdem er mit Gleichmut sie nochmals ausgemessen hat. Darauf vollendeten die Soldaten den Durchstich mitten im Berg, durch den Eifer des Kämpfens bewegt, und im Vertrauen darauf, dass die Hoffnung gelinge. 
 
  was heer lühken whl dazu sagt
 
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